Sie wollen so den voranschreitenden Raubbau für das Kieswerk verhindern.
Ottendorf-Okrilla. Klimaaktivisten besetzen ein Waldstück auf der Fläche des Kiesabbaugebietes Würschnitz 1. Seit Anfang August entstehen dort Plattformen an Bäumen. Der hier geplante Kiesabbau wird in der Region mit Besorgnis gesehen, da seit der Genehmigung des Vorhabens im Jahr 1998 keinerlei Bewertung der Abbaufolgen auf die Umwelt durchgeführt wurde. Die Abbaurechte werden ohne Beachtung heutiger Erkenntnisse von den politisch Verantwortlichen durchgesetzt. Das soll sich ändern.
„Es ist schon kriminell wie hier sonderregelungen aus der Wende ausgenutzt werden um aktuelles Recht auszuhebeln und so den Jahrhunderte alten Wald zu vernichten. Doch damit nicht genug: danach wird auch noch Gift in die Grube gekippt! So, dass auch wirklich ALLES in den Mooren nebenan stirbt!“
– Aktivisti* Bente Barrikade
Nach Einschätzung lokaler Expert:innen handelt es sich bei dem Waldstück um einen bewirtschafteten, jedoch über Jahrhunderte gewachsenen Wald. Zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten leben hier. Der Wald ist Teil eines überregionalen Biotopverbunds, eines Vogelschutzgebietes und eines weit ausgedehnten Trinkwasserschutzgebietes. Das durch die Waldflächen geschützte Wassersystem ist unter anderem Grundlage der Trinkwasserversorgung in den regionalen Gemeinden bis hin nach Brandenburg.
Die Erweiterung des Kiesabbaus wird erhebliche Auswirkungen auf das Grundwasser haben – eine Tatsache, die durch die Verantwortlichen weitestgehend ignoriert oder sogar bestritten wird. Spätere, rekultivierte Gebiete werden nicht in der Lage sein, die lebensnotwendigen Schutzfunktionen zu erfüllen.
Die Fläche des Kiestagebaus Ottendorf-Okrilla soll auf insgesamt 944ha (das sind 190 Fußballfelder!) erweitert werden. Die Aktivist:innen fordern ein sofortiges und dauerhaftes Rodungsverbot, um Artenvielfalt und ökologische Funktionen des Waldes zu bewahren. Wir brauchen konsequentes Handeln, um die verfassungsgerichtlich bestätigten Klimaziele durchzusetzen.
„Menschen haben bereits zu viele wertvolle Ökosysteme zerstört. Den meisten ist klar, dass unsere Art, mit Ressourcen umzugehen, bereits heute das Leben von Millionen von Menschen gefährdet. Jetzt ist Schluss mit lustig: Wir wollen Gemeinwohl vor Profit!“
– Aktivistin Freya Wald
Die im Wald entstehenden Strukturen werden baumschonend, mehrere Meter über dem Boden in Seilen hängend, gebaut. Die Aktivist:innen wollen die Besetzung nicht nur zum Erhalt des Waldes nutzen, sondern auch einen Ort der Begegnung, des Austausches und des praktischen Erlebens einer klimagerechteren Gesellschaftsform schaffen.
Über Besuche, Gespräche und Unterstützung in jeglicher Art und Weise freuen sich die Aktivisti sehr.
Eine Antwort auf „Aktivisti besetzen gefährdeten Wald bei Dresden“
Es ist so gut das ihr dort seid. Es muss wohl eine neue umweltschutzrechtliche Bewertung wie eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden.
Danke euch für euren Protest!