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Urteilsverkündung im Widerstandsprozess

Am Montag, den 18.12., wurde nach einem sinnlos langen, überzogenen und kräftezehrenden Prozess nun das Urteil gegen UP14 verkündet. 

Das wichtigste Zuerst: Der Richter folgte komplett der Strafforderung der Staatsanwältin und verurteilte unsere Freundin UP14 wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in „besonders schwerem Fall“ zu 6 Monaten Haftstrafe, mit zweijähriger Bewährungsfrist und Bewährungshelfer*in, sowie 150 Sozialstunden.

Dieses Strafmaß hat uns schockiert und macht uns unfassbar wütend, auch wenn wir nicht wirklich sagen können, dass uns die grundsätzliche Richtung des Urteils nach dem bisherigen Verhalten des Richters groß überrascht. 

Die fünf Verhandlungstage waren geprägt von autoritärem und abwertendem Verhalten des Richters gegenüber der Angeklagten, sowie Schikanen gegen die Angeklagte und solidarische Menschen. Und spätestens nach den Aussagen der Staatsanwaltschaft, die Aktionen gegen die Räumumg wären nicht als ziviler Ungehorsam zu werten, da ja Gesetze übertreten wurden,und die Angeklagte hätte mal lieber legal demonstrieren oder klagen sollen, oder nachdem  der Richter sich beschwerte, es hätte im Prozess „zu viel Hin- und Hergerede um CO2-Emissionen und den Schutz der Bäume“ gegeben und der  Kontext der Naturzerstörung durch die KBO sei für die Vorwürfe irrelevant, muss allen Beteiligten klar geworden sein, dass es in diesem Prozess nicht um irgendeine Art von „Gerechtigkeit“ gehen konnte. 

Jeglicher Versuch der Verteidigung, die politischen Hintergründe der Waldbesetzung und des Widerstands gegen die Räumung sowie die allgemeine Thematik von Umweltzerstörung und Klimakatastrophe ins Verfahren einzubringen, wurden seitens des Richters abgeschmettert und für nichtig erklärt.

Stattdessen ging es bei mehreren Terminen darum, zu welchem Zeitpunkt die Angeklagte sich im Lock-On angeschlossen hatte und inwiefern die Auflösung der Versammlung und damit die folgende Räumung der Besetzung rechtmäßig war, nur damit der Richter in seiner Urteilsbegründung sämtliche Argumente und Einwände, die zu diesen Themenkomplexen von der Verteidigung gebracht wurden, für nichtig erklären konnte. Es war eindeutig, dass Richter Klinkitz sich bereits vor der Urteilsverkündung seine Meinung längst gebildet hatte, und einen Bestrafungseifer besaß, der dem der Staatsanwaltschaft in nichts nachstand: Bei unpolitischen Prozessen gilt direkte Gewalt gegen Polizist*innen als Widerstand. In diesem Fall jedoch wird das passive Ausharren in einer Betonkonstruktion nicht nur als Widerstand, sondern als schwerer Widerstand gewertet. So kommt es zum Urteil der sechs Monate Haft. 

Für folgende Aktionen sind drei Gedanken aus den Argumenten der Staatsanwaltschaft zu entnehmen: Erstens, dass man sich gut überlegen sollte, ob es sinnvoll ist, gemeinschaftlich in Lock-ons zu gehen, da zumindest ein so feindlicher Richter wie in diesem Fall gemeinschaftliche Taten als Argument nutzen kann, um das Strafmaß zu erhöhen. Außerdem wäre es zweitens eine Überlegung wert, ob man nicht einem Sichtschutz, der für die Cops uneinsichtig macht, wann eine Person sich ankettet, benutzte Scheißeeimer und größere Nahrungsvorräte auf einer Struktur aufzubewahren könnte, sodass nicht klar ist, wie lange die angeklagte Person sich bereits dort aufgehalten hat. Möglicherweise könnte dann in einem Prozess argumentiert werden, dass das Festketten vor der Verkündung der Auflösungsverfügung o.ä. geschehen und deshalb nicht als Widerstand zu werten sei. Eine dritte Idee, die man mal ausprobieren könnte, wäre, kurz vor oder während der Räumung noch einmal einen Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz beim zuständigen Verwaltungsgericht einzulegen. Selbst wenn diesem dann nicht stattgegeben wird, ließe sich dann argumentieren, dass die angeklagte Person zumindest dachte, dass die Maßnahmen der Polizei rechtswidrig seien und sich Widerstand gegen diese somit rechtmäßig wäre. Das könnte dann als mildernder Umstand o.ä. ausgelegt werden. Ob die Klassenjustiz solche Argumente gelten lässt, ist allerdings nicht sicher.

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Update zu einem Prozess gegen Heibobesetzer*in

Während der Heiboräumung wurde mehreren Menschen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen, weil sie in Betonkonstruktionen angekettet gewesen sein sollen. Schon dieser Vorwurf und der §113 StGB an sich sind äußerst kritikwürdig. Bei einer der angeklagten Personen wurde der Prozess aber noch viel absurder.

Zuerst wurde im Frühjahr der erste Verhandlungstermin abgebrochen, weil es wohl Ansätze für neue Ermittlungen zur Personalienfeststellung gegeben habe. Dabei war die Person trotz Anonymität erschienen, geladen durch den Anwalt. Das Gericht war dabei abgesichert durch eine vorausgezahlte Sicherheitsrücklage von 800€, die es einbehalten hätte, wenn die Person nicht erschienen wäre.

Mitte Oktober wurde die Hauptverhandlung nun erneut begonnen. Doch schon wenige Minuten nach Betreten des Saals ließ der Richter die Verteidigung nicht sprechen und unterbrach die Verhandlung. Danach verbot er, FFP2-Masken und Mützen im Saal zu tragen und verfügte, dass nach einer weiteren Pause Zuschauer*innen nur noch mit Personalienfeststellung teilnehmen könnten. Über Zweck, Verwendung oder Löschung der Daten wurde nichts beschlossen, wie es sonst üblich und zum Schutz der Zuschauer*innen auch absolut notwendig wäre.

Anschließend wurde sicher eine halbe Stunde rumgeredet, um zu bestätigen, dass die anwesende Person tatsächlich identisch mit der angeklagten Person auf den Fotos sei. Nach zwei Polizeizeugen  wurde die Verhandlung unterbrochen und zwei weitere Termine wurden angesetzt. Einer davon war nur als „Schiebetermin“ gedacht, um die Fristen einzuhalten.

An diesem Schiebetermin, der eigentlich nur 10 Minuten dauern sollte, wurde verlesen, dass die angeklagte Person und alle Mitreisenden auf Personalausweise und Handy untersucht werden und die angeklagte Person einer vollständigen ED-Behandlung mit Fingerabdrücken und Fotos unterzogen werden sollten. Die Polizei saß passenderweise direkt schon in zivil im Publikum. Daraufhin wurde die Person in einen winzigen Raum im Gericht geführt, wo bereits 10 Polizeibeamte in Vollmontur warteten, um die Durchsuchung durchzuführen

Diese fast schon hinterhältige Falle zeigt, dass Verfahren wie diese auch als Vorwand genutzt werden, um die Kontakte von politisch Aktiven auszuspionieren. Es erscheint uns, als würde die Person schon vor einem Urteil für Anonymität und politische Aktion bestraft werden. Dabei ist Anonymität gerade in Zeiten von erstarkenden rechtsextremen Bewegung und Parteien, aber auch in Bezug auf staatliche Repression für viele Aktivist*innen sehr wichtig, um weiterhin für den Schutz unserer Mitwelt und eine lebenswertere Gesellschaft einzustehen. Dieses Beispiel zeigt, dass es bei dem vorsichtigen Umgang mit den eigenen Daten nicht unbedingt darum geht, konkrete Strafen zu umgehen, denn die Person ist bisher zu allen Gerichtsterminen erschienen. 

Und während Aktivist*innen derart kriminalisiert werden, schreitet der Kiesabbau immer weiter voran, gefährdet das Moor, die darin lebenden Arten und mit dem enstehenden CO2-Ausstoß auch unsere Lebensgrundlage. Deshalb lasst uns zusammenhalten, auch wenn wir unsere Namen nicht kennen, denn wir alle könnten an der Stelle der Angeklagten stehen.

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Urteil Finn

Am 14.08. wurde Finn Finn vom Landgericht Leipzig zu 3 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt. Ihm wurde unter anderem zur Last gelegt, mehrfach Gegenstände in Leipziger Hotels angezündet zu haben. Das Gericht beurteilte das zwar als schwere Brandstiftung, aber ohne den entsprechenden Vorsatz. Stattdessen wäre es laut Gericht nur um Aufmerksamkeit gegangen.

 Das Urteil erschreckt uns sehr , die Vorstellung, für drei Jahre im Knast zu sitzen, isoliert von allen Menschen, die mensch kennt und der Willkür der Schließer*innen ausgesetzt zu sein ist schrecklich. Trotzdem war das immer noch nicht genug für die Staatsanwaltschaft, die insgesamt fast sechs Jahre Haft forderte und möglicherweise in Revision gehen wird. 

Für uns ist klar: Knast löst keine Probleme, sondern erschafft sie und auch wenn wir Finns Taten nur schwer nachvollziehen können und als solche nicht unterstützen können, finden wir es trotzdem wichtig, ihn weiterhin zu supporten. So wie wir Finn kennengelernt haben,  hat Finn in Lützi und im Heibo  ein Zuhause gefunden und sich in der Klimabewegung am richtigen Platz gefühlt. Umso schmerzhafter ist es, dass Finn aufgrund von diesem Engagement in die Situation kam, von der Polizei aufgegriffen zu werden und in die U-Haft zu wandern.

Es gilt weiterhin: Lasst Finn nicht alleine, helft mit, die Isolation des Knastalltags zu durchbrechen!

Finn braucht vor allem Geld um zu telefonieren, spendet also gerne an unser Konto, mit dem Betreff „Heibo-FreeFinn“ im Verwendungszweck 

Name: "Spenden&Aktionen" 
IBAN: "DE29 5139 0000 0092 8818 06"
BIC: "VBMHDE5F"
Betreff: "Heibo-FreeFinn"

Wenn Finn aus der U-Haft in die Strafhaft verlegt wird, wird sich auch seine Postadresse ändern, behaltet unsere Kanäle im Blick, um da auf dem Laufenden gehalten zu werden. Außerdem liegen noch einige Antwortbriefe von Finn in Dresden. Bitte meldet euch, wenn ihr an Finn geschrieben habt und das Malobeo als Absendeadresse angegeben habt.

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Info-Veranstaltung zu den Repressionen im Heibo am 8.8.2023 im PlatzDa!

Hardfacts:

Was:     Infos zu Repressionen im Heibo + Küfa

Wo:       PlatzDa!, Wernerstr. 21, 01159 Dresden

Wann:   08.08.2023, 19:00

Fast ein halbes Jahr ist vergangen, seit der Heibo geräumt wurde. 

Die Ermittlungen und Gerichtsverfahren sind aber noch lange nicht vorbei. Um auch diesen Teil der Repression sichtbar zu machen, wollen wir Euch beim nächsten Antifameets am 08.08.2023 im Platzda! einen Überblick über alle uns bekannten Verfahren aus dem Heibo geben.

Außerdem wird auch eine Person von der Unfreiwilligen Feuerwehr von der Repressionen nach einer Kraftwerksblockade berichten.

Um das Geschehen besser einordnen zu können, wird es einen theoretischen Input zur Wirkungsweise und historischen Entwicklung von Repression geben. 

Anschließend gibt es Küfa und ihr könnt für eine kleine Spende tolle Soli-Patches abstauben.

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Kundgebung zum Prozessbeginn von Finn, 07.08.2023 am Landgericht Leipzig

Am 07.08.2023 findet der erste Prozesstag von Finn vor dem Landgericht Leipzig statt.

Finn wurde im Umfeld der Räumung der Heibo Waldbesetzung bei Dresden festgenommen. Er ist seit Februar 2023 in U-Haft in der JVA Leipzig, wo er mehrfach Schikane durch die Schließer:innen erfahren hat.

Kommt zur Kundgebung um 9-11 Uhr am Simsonplatz und zum Prozess vor dem Landgericht Leipzig und zeigt euch solidarisch mit Finn, welcher unter anderem wegen dem Vorwurf Schwerer Brandstiftung vor Gericht steht. Lasst uns gemeinsam laut sein für eine Welt ohne Knäste.

Wer ist Finn ?

Finn bezeichnet sich selbst als Klimaaktivist und Antifaschist und ist ungefährt Mitte 20. Er hielt sich für eine kurze Zeit in der Waldbesetzung Heibo in der Nähe von Dresden auf.

Finn, der an der Mahnwache gegen die Heiboräumung [https://heibo.noblogs.org/statements/] geholfen hatte, wurde auf der Landstraße Richtung Ottendorf-Okrilla in der Nähe von Dresden bei einer Verkehrskontrolle festgenommen, weil ein Haftbefehl ohne Heibozusammenhang bestand, von dem Finn noch nicht mal etwas wusste. Seitdem ist Finn in U-Haft, zuerst in Kamenz und nach wenigen Tagen in der JVA Leipzig mit Krankenhaus. 

Was wir Finn vorgeworfen?

Finn wird unter anderem Schwere Brandstiftung nach § 306a StGB vorgeworfen. Die zugrundeliegenden Vorwürfe gegen Finn haben keinen Zusammenhang zur Heibo-Räumung. 

Wann sind die Verhandlungstage?

Der Prozess gegen Finn findet am Landgericht Leipzig, Harkortstraße 9, 04107 Leipzig,  statt. Es sind bisher die 6 folgenden Verhandlungstage angesetzt:

7.8.2023, Montag, 9:00 – 16:00 Uhr
9.8.2023, Mittwoch, 9:00 – 16:00 Uhr
10.8.2023, Donnerstag, 9:00 – 16:00 Uhr
14.8.2023, Montag, 9:00 – 16:00 Uhr
17.8.2023, Dienstag, 9:00 – 16:00 Uhr 
18.8.2023, Donnerstag, 9:00-14:00 Uhr

Wie ist die Haftsituation von Finn?

Finn ist seit Mitte Februar 2023 in U-Haft. Nach seiner Festnahme in der Nähe des Heibo saß er für einige Tage in der JVA Görlitz in U-Haft. Später wurde er in die JVA Leipzig mit Krankenhaus, Leinestraße 111, verlegt, in welcher er sich seitdem befindet. In diesem Knast muss er seit ca. 6 Monaten auf seinen Prozess warten, welcher im August 2023 beginnt.

Finn versucht, sich auch im Knast vegan zu ernähren. Das ist nicht einfach, denn es gibt kein veganes Essen in der Kantine. Deshalb versorgt er sich selbst, indem er sich im Knastshop Lebensmittel kauft. Diese Lebensmittel sind aber viel teurer als im normalen Supermarkt, weshalb FInn dafür relativ viel Geld verwenden muss.

Da einmal eine monatliche Einzahlung auf sein Knastkonto etwas später eingetroffen ist, hatte er zu dem Zeitpunkt kein Geld, um sich Lebensmittel im Knastshop kaufen zu können. Da der Einkauf nicht immer getätigt werden kann, sondern immer nur in wöchentlichen Abständen, hatte er für 1 Woche keine Nahrungsmittel, weshalb er eine Woche lang hungern musste. Von den Schließer:innen im Knast wurde ihm angeboten, dass er das nicht-vegane Essen doch auch essen könnte, wenn er so großen Hunger hat.

Auch bekam Finn zuerst seine Medikamente nicht, weswegen es ihm gerade zu Haftantritt sehr schlecht ging.

Einen anderen unangenehmen, erniedrigenden Vorfall musste Finn über sich ergehen lassen, als er einmal Besuch von einer Person im Knast bekam. Nach diesem Besuch musste er sich völlig nackt ausziehen und wurde einer Leibesvisitation unterzogen. Diese wurde durchgeführt, da er verdächtigt wurde, dass er von der besuchenden Person Drogen in den Knast geschmuggelt haben sollte. An diesem Vorwurf war natürlich nichts dran und die Schließer:innen haben keine Drogen gefunden. Es ist jedoch nicht klar, ob dies nur als Vorwand diente, um Finn in eine besonders entwürdigende Situation zu bringen. 

Solche Situationen gehören im Knast leider zum Alltag und zeigen, wie der Umgang der Schließer:innen mit den Gefangenen ist und welche Schikane und Demütigung sie dort immer wieder erfahren.

Wie kann Finn unterstützt werden?

Um die Isolation der Haft zu mindern, freut sich Finn über jeden Brief, der ankommt und über Geld, um das vegane Essen und die Telefonrechung zu bezahlen. Außerdem wird der anstehende Prozess ebenfalls viele Kosten verursachen. Deshalb spendet Geld für Finn und kommt selbst zum Prozessauftakt.

Zeigt euch solidarisch, nehmt an der Kundgebung teil oder setzt euch als Prozessbeobachter*in mit in den Gerichtssaal, sodass Finn dort nicht alleine ist.

Adresse zum Briefschreiben an Finn

Dominick Scheffel
c/o Justizvollzugsanstalt Leipzig mit Krankenhaus
Leinestraße 111
04279 Leipzig

Neben dem Prozess gegen Finn fanden und finden auch weitere Prozesse gegen Besetzer:innen des Heibo statt. [https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/heibo-anh%C3%A4nger-demonstrieren-in-kamenz-gegen-gerichtsprozess/ar-AA1cQDcP]

Wir zeigen uns solidarisch mit Finn und protestieren gegen die unmenschlichen Haftbedingungen im Knast!

Wir fordern eine Welt, in der Menschen nicht in Knäste gesperrt und von der Gesellschaft isoliert werden!

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Update zu Repression nach der Heiboräumung

Mehr als 4 Monate sind vergangen, seit der Heibo geräumt wurde [https://heibo.noblogs.org/statements/]. Die Ermittlungen und Gerichtsverfahren sind aber noch lange nicht vorbei. Um auch diesen Teil der Repression sichtbar zu machen, gibt der folgende Text einen Überblick über alle uns bekannten Verfahren aus dem Heibo: 

Bild aus einem Baumhaus im Heibo

1.) 1 Person, angeklagt wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte

Bisher wurde 1 Mensch, dessen Personalien nachträglich ermittelt wurden, vor dem Amtsgericht Kamenz wegen §113 Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zu 30 Tagessätzen verurteilt , allein weil mensch in einem Lock-On, einer Betonkonstruktion, festgekettet gewesen sein soll. Mehr Infos dazu hier: https://heibo.noblogs.org/blog/

2.) 3 Personen, angeklagt wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte

3 weitere Personen, deren Personalien noch unbekannt sind, hatten wegen des gleichen Vorwurfs schon Gerichtstermine, bei denen aber noch kein Urteil gesprochen wurde, weil noch Ermittlungen zur Identitätsfeststellung laufen. Dabei werden wohl auch sogenannte „Superrecognizer“ der sächsischen Polizei eingesetzt. Das sind Beamte, die Gesichter besonders gut wiedererkennen können und versuchen, die 3 Personen mittles weiterer Bilder und Hinweise zu identifizieren. Dies ist eine neue Art von Polizeitaktik, welche bisher nur wenig Anwendung fand, aber noch einmal unterstreicht, dass es sinnvoll sein kann, vorsichtig zu sein, wenn Bilder und Videoaufnahmen durch die Polizei angefertigt werden.

3.) 1 Person, angeklagt wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte

Einer weiteren Person droht ein Gerichtsverfahren zu den Vorwürfen Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Dies wird der Person vorgeworfen, weil von dem Baumhaus, wo die Person festgeklebt war, wohl etwas runtergefallen sein soll.

4.) Finn, angeklagt wegen Schwerer Brandstiftung

Finn, der an der Mahnwache gegen die Heiboräumung geholfen hatte, wurde auf der Landstraße Richtung Ottendorf-Okrilla bei einer Verkehrskontrolle festgenommen, weil ein Haftbefehl (ohne Heibozusammenhang) bestand, von dem Finn noch nicht mal etwas wusste. Seitdem ist Finn in U-Haft, zuerst in Kamenz und nach wenigen Tagen in der JVA Leipzig mit Krankenhaus. Zu den Haftbedingungen und Finns Fall wird bald noch ein eigener Text veröffentlicht.

Die zugrundeliegenden Vorwürfe, unter anderem Schwere Brandstiftung, haben keinen Zusammenhang zur Heibo-Räumung.  Am 07.08.2023 soll das Gerichtsverfahren gegen Finn in Leipzig beginnen. Dafür sind bisher 6 Verhandlungstage im August 2023 angesetzt.

Um die Isolation der Haft zu mindern, freut sich Finn sehr über jeden Brief, der ankommt und über Geld, um das vegane Essen und die Telefonrechung zu bezahlen.

 Adresse zum Briefschreiben an Finn:

Dominick Scheffel
c/o Justizvollzugsanstalt Leipzig mit Krankenhaus
Leinestraße 111
04279 Leipzig

Laut Staatsanwaltschaft seien aus dem Heibo 13 Ermittlungsverfahren hervorgegangen. Das kann bedeuten, dass versucht wird, weitere Menschen aus der Räumung nachträglich zu identifizieren. Das kann aber auch schon vor der Räumung seinen Ursprung haben. Vorallem muss es sich dabei auch nicht unbedingt um Bewohner*innen des Heibos richten. 

Falls Ihr selbst von Repression im Rahmen der Heibo-Besetzung betroffen seid (selbst wenn Ihr keine Unterstützung wollt/braucht), dann meldet Euch bitte bei uns per Mail: 

heibo@systemli.org

Die Gerichtsverfahren und potentiellen Repressionskosten und die Unterstützung von Gefangenen benötigen Geld. Zeigt deshalb eure Solidarität mit einer Spende, organisiert Solievents und schreibt Briefe, damit die von Repression Betroffenen wissen, das wir sie nicht alleine lassen!

Kontodaten für Antirepkosten vom Heibo:

Name: Spenden&Aktionen
IBAN: DE29 5139 0000 0092 8818 06
BIC: VBMHDE5F
Betreff: Heibo

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Mahnwache zum Gerichtsprozess am 21.06.

Am 21.06.2023 um 11:30 steht eine*r unserer Gefährt*innen in Kamenz vor Gericht. 

Wir werden eine Mahnwache vor dem Amtsgericht veranstalten und laden Euch dazu ein, zahlreich zu kommen und lautstark Eure Solidarität zu zeigen.

Weil die Person gegen die Zerstörung unserer Umwelt durch profitgierige Großkonzerne protestierte, wurde sie gewaltvoll aus der Besetzung geräumt, verhaftet und nun vor Gericht gezerrt. Der Mensch soll sich vor Gericht verantworten wegen „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“, ein sogenannter Gummiparagraph, der immer wieder vor allem gegen Umweltaktivisti eingesetzt wird, wenn diese besipielsweise aus Lock-Ons geräumt werden. Dabei wird den Menschen, die meist noch selbst Polizeigewalt erfahren, vorgeworfen, sich der Polizei zu „widersetzen“ , wobei schon ein bloßes Festhalten oder ein „Schlaffmachen“ beim Wegtragen reichen kann, um diesen Vorwurf zu begründen.

Dieser Prozesstermin reiht sich ein in eine beispiellose Welle der Repression gegen Aktive in der Klimagerechtigkeitsbewegung. Seien es die Razzia in der Waldbesetzung Waldi45, die Ermittlungen gegen die Letzte Generation in einem §129-Verfahren oder die schwerwiegenden Haftstrafen gegen die Aktivist*innen, die 2021 das Kohlekraftwerk Neurath blockierten.

Aber wir setzen dieser scheinbaren Übermacht des Staates unsere Solidarität und gegenseitige Unterstützung entgegen! Kommt deshalb zahlreich zum Prozesstermin und zeigt euch solidarisch mit allen von Repressionen betroffenen Menschen.

Hardfacts:

Was: Mahnwache gegen Repression nach der Heiboräumung

Wann: 21.06.2023, ab 10:30 Uhr

Anreise: ab Dresden-Neustadt 9:42 Uhr mit der S8 auf Gleis 3

Wo: Amtsgericht Kamenz, Macherstr. 49, 01917 Kamenz

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Pressemitteilung: Räumungsbeginn in der Waldbesetzung „Heibo“ – Schikane durch die Polizei

Gestern, am 15.02.2023, begann die Räumung des seit August 2021 besetzten Waldstücks Nähe Dresden „Heibo“ durch die sächsische Polizei. In ihrem Lagebericht spricht sie von einem „friedlichen“ ersten Räumungstag und betont ihren „kommunikativen Ansatz“ . Im Gegensatz zu dem, was die Polizei behauptet, kann hier unter keinen Umständen von einem friedlichen Räumungsbeginn gesprochen werden. Die Polizei fiel im Laufe des gestrigen Tages immer wieder durch gewalttätiges Verhalten auf.

Die Aktivistin Zora wurde gestern morgen aus einem Baumhaus geräumt. Sie betont: „Anders als die Polizei behauptet, kann auf keinen Fall von ‚friedlich‘ oder ‚kommunikativ‘ gesprochen werden, wenn ich heute unter Schmerzensschreien wortwörtlich aus meinem Zuhause gerissen wurde und wenn dann Sanitäter*innen nicht zu uns durchgelassen werden. Wir sind schockiert und wütend!“ Sie berichtet weiter: „Die Polizei hat uns wichtige Kletterausrüstung geklaut, wodurch Menschen nicht mehr sicher klettern konnten. Dadurch haben sie riskiert, dass Menschen, zum Beispiel durch zu langes Hängen im Klettergurt, schwere gesundheitliche Schäden erleiden.“ Weiterhin berichtet sie, dass viele Journalist*innen heute nicht in den Wald gelassen wurden. „Eine derartige Einschränkung der Pressefreiheit ist untragbar. Ohne die Berichterstattung der Journalist*innen bleibt intransparent wie die Polizei vorgeht und ob Gewalt gegenüber uns Aktivist*innen von Seiten der Polizei angewandt wird.“

Max Koch, ein Versammlungsteilnehmer der Mahnwache, erzählt: „Zuerst mussten wir gestern Vormittag grundlos innerhalb von 15 Minuten unsere Mahnwache verlegen und gestern Abend wurde uns verwehrt die Besetzer*innen mit dringend nötigem Essen, Wasser, sowie Medikamenten und Hygieneartikeln zu versorgen.“ Desweiteren hat Max beobachtet wie Rechtsbeistände und Pressevertreter*innen immer wieder kontrolliert und schikaniert wurden.

Die Besetzer*innen betonen schon länger, politische Zugeständnisse und Komprommise mit den beteiligten Konzernen seien unzuverlässig. Nun fühlen sie sich bestätigt durch die Planänderung von Seiten der KBO (Kieswerk Ottendorf-Okrilla). „Bis zum Wochenende war stets kommuniziert worden, dass für den Kiesabbau in diesem Jahr fünf Hektar Wald im Heidebogen gerodet werden sollen – Nun werden es wohl deutlich mehr.“ ,heißt es im Liveticker von der „sächsische.de“. Insgesamt soll den Angaben zufolge das anderthalbfache der ursprünglich kommunizierten Fläche dem Erdboden gleich gemacht werden. Das würde das 1,5- Fache Maß an Zerstörung bedeuten. Die Aktivist*innen zeigen sich wütend.

Derzeit befinden sich mehrere Aktivist*innen in polizeilichem Gewahrsam, viele Aktivist*innen verweigern ihre Identität, einige werden heute der Haftrichterin vorgeführt. Die Aktivistin Zora sagt dazu: „Es ist komplett willkürlich wer für einen längeren Zeitraum in Gewahrsam kommt. Ich bin in meinen Gedanken bei den Menschen, die immer noch im Wald ausharren und dort gegen die Umweltzerstörung und Profitgier des Kapitalismus ankämpfen.“

Außerhalb des Waldstücks konnte am gestrigen Tag, dem 15. Februar, eine große Welle der Solidarität wahrgenommen werden. In der Sächsischen Landeshauptstadt fand am Nachmittag eine lautstarke Spontandemonstration mit bis zu 200 Teilnehmer*innen statt. Auch in anderen Städten im deutschsprachigen Raum gab es unzählige Solidaritätsbekenntnisse. Vorallem aber vor Ort freuten sich die Aktivist*innen über tatkräftige Unterstützer*innen. So wurden von der Mahnwache Material und Essensspenden entgegengenommen. Auch einige Bewohner*innen der umliegenden Dörfer zeigen sich, trotz massiven Anfeindungen durch lokale Neonazis, solidarisch und unterstützen die Besetzung.

Die Aktivist*innen freuen sich weiterhin über Unterstützung durch die Presse!

Kontaktmöglichkeiten: heibo@systemli.org,  +4915217201578, +4915217790409

Quellen: Polizei Sachsen, Sächsische Zeitung https://www.polizei.sachsen.de/de/MI_2023_96198.html
https://www.saechsische.de/dresden/lokales/heibo-kies-protest-camp-polizei-raeumung-steht-bevor-5821517.html

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Pressemitteilung

Pressemitteilung: Der Heibo wird geräumt!!

Am Morgen des 15.02.2023 hat die (sächsische) Polizei angefangen den Heibo zu räumen.

Heute am morgen des 15.02.2023 betrat die Polizei gegen 06.00 den Wald. Die Waldbesetzung im Heidebogen(Großraum Dresden) setzen sich seit dem 6.8.2021 für den Erhalt des Waldes und Moore ein. Hier soll eine Kiesgrube für das Unternehmen KBO erweitert werden. Wie eine Räumung aussehen kann, haben wir in Lüzti und im Fecher(FFM) gesehen. Hier geht der Staat ,zum Wohle von Profitinteressen, mit Gewalt gegen Mensch und Natur vor.

Nicht nur werden durch die Räumung Bäume umgesägt, sondern durch die anschließende Erweiterung sind ebenfalls die größten Moore der Region der Zerstörung nahe. Moore sind vor allem in Zeiten der Klimakrise unverzichtbar, als C02 Speicher und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Auch wenn Kies nicht gleich Kohle ist,

allein die Zementproduktion für 4 % der weltweiten Treibhausgase verantwortlich, wofür Kies ein essenzieller Bestandteil ist. Die Politik ist nicht an einer Lösung, zum Wohle aller interessiert, sondern tritt hier als Verfechter der privaten Profitinteressen der Wirtschaft auf.

Obwohl die Abbaugenehmigungen noch aus der DDR stammen, sind und waren die Interessen die Gleichen: Profit um jeden Preis. Auch deshalb ist eine politische Lösung kaum noch vorstellbar.

Robert ist seit 3 Monaten im Wald und sagt:“Ich habe hier den kompletten Winter verbracht und der Ort ist zu meinem Zuhause geworden. Hier sind wir nicht nur für den Wald, sondern erproben auch neue Gesellschaftskonzepte. Hier soll es nicht nur um Leistung und Geld gehen, sondern wir arbeiten aktiv im Kollektiv an einem guten Leben für alle!“

Annalena ist schon etwas länger dabei und sagt:“Für mich ist der Heibo ein Ort des Widerstandes: Jetzt will die KBO für Geld und Profit diese Oase zersägen und abbaggern. Es ist für uns alle klar, wo die Prioritäten der Politik liegen. Ich für meinen Teil werde für diesen Ort kämpfen, den in Zeiten der Klimakrise sind wir alle gefragt. Jede*r soll seinen*ihren Teil tun. Think global act Local“

Natürlich schauen wir bei dem zerstörerischem Treiben des Kapitals nicht nur zu, sondern werden uns weiterhin aktiv  dieser Zerstörung widersetzten.  Denn wir setzen uns für den Erhalt der Umwelt hier und weltweit ein. Die Zerstörung der Umwelt muss gestoppt werden. Jedoch zeigt sich, das hier weder Landes- noch Bundesregierung willens ist. Auf dem Ast zu sägen, auf dem wir alle sitzen, scheint wohl die Kernkompetenz dieser und auch vorheriger Bundes-, Landesregierungen zu sein. Deshalb müssen wir aktiv werden und uns gemeinsam widersetzen. Jetzt geht es darum das zu verteidigen was wir haben und dafür sind wir alle gefragt, also kommt in den Wald oder werdet aktiv bei euch und trefft die Schweine wo sie sich sammeln. Heibo, Fecher, Lützi bleiben!

Kies bleibt eine endliche Ressource, und wir müssen gemeinsam überlegen, wie wir es schaffen können, weiterhin zu wohnen ohne Emissionen zu erzeugen, denn Bau und Gebäude machen 38 % der globalen Treibhausemissionen aus. Hierfür gilt es, Konzepte wie Eigenheime, 120m3 Lofts und auch das andauernde Neubauen zu überwinden. Dazu gibt es gute Inhalte von Architekts for Future.

Zu dem Thema Moore gibt es ebenfalls einiges zu sagen. Wie oben geschrieben speichern Moore nicht nur enorme Mengen an C02, bieten Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern wenn wir einmal jenes Gleichgewicht gekippt haben, stoßen sie auch noch Unmengen an ehemals gebundenem Methan aus, was ebenfalls als Klima Killer Gas bezeichnet werden kann. Auch lassen sich Moore nur unter gewaltigen Anstrengungen renaturieren. Die Bundesregierung scheint das zu wissen und hat auch eine Strategie für den Erhalt der Moore vorgelegt. Wie da beschrieben machen zwar Moore nur 5% der gesamten Fläche aus, jedoch speichern sie genausoviel C02 wie die gesamten deutschen Waldflächen.

Jetzt geht es darum das zu verteidigen was wir haben und dafür sind wir alle gefragt, also kommt in den Wald oder werdet aktiv bei euch und trefft die Schweine wo sie sich sammeln.

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Skillshare- Wochenende 20-22.01.

Ab dem 23.01. besteht bei uns aktute Raeumungsgefahr. Wir wollen uns gemeinsam vorbereiten und euch einen Einblick in das Waldleben geben. Deshalb laden wir euch ab Freitag, den 20.01, zum Skillshare- Wochenende ein.

In verschiedenen Workshops wollen wir Wissen und Fertigkeiten teilen, die fuer Waldbesetzungen und darueber hinaus wichtig sind. Dabei kann sich jedes einbringen, ohne „Vollprofi“ zu sein. Moeglichst ohne Wissenhierachien wollen wir mit- und voneinander lernen.

Auf dem Plan stehen u.A. Klettern, Erste Hilfe, Kochen fuer groessere Menschengruppen. Das genauere Programm wird in den kommenden Tagen noch veroeffentlicht. Manche Skillshares bieten wir als Schutzraum an. Diese sind nur fuer bestimmte Personengruppen zugaenglich ( z.B. FLINTA*/ TINA* only, Neurodivergenz). Nach Bedarf versuchen wir auch eine englischsprachige Uebersetzung zu wuppen. Wenn ihr selber Bock habt was anzubieten, koennt ihr uns gerne schreiben.

Also zieht euch warm am und kommt (tagesaktuell) getestet in den Heibo.

Und wie immer gilt: NO COPS NO NAZIS NO MACKER NO DISCRIMINATION